Thiel, Dr. Reinhold

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Reinhold Thiel d. Jü.

(siehe auch: Thiel, Reinhold)
(siehe auch: Thiel)

Dr. Reinhold Thiel, Sohn von Ernst Thiel, wurde am 23.12.1882 geboren.
Er absolvierte 1897 eine kaufmännische Lehre bei Thiel und war dann mehrere Jahre in Berliner, Pariser und Londoner Niederlassungen tätig. Es folgte der Besuch der Handelshochschule Leipzig.
1904 unternahm Dr. Reinhold Thiel eine Informationsreise nach England, in deren Ergebnis die Thiel Modell 1904 entwickelt wurde.
Ab 1910 gründete er unter seinem Namen in London eine Verkaufsniederlassung, welche mit Beginn des ersten Weltkrieges von den Engländern geschlossen und erst 1927 unter dem Namen Thiel Brothers Ltd wiedereröffnet wurde.

Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde Reinhold Thiel eingezogen und geriet schwer verwundet schon nach wenigen Wochen in Französische Kriegsgefangenschaft. 1917 kam er durch einen Gefangenenaustausch wieder nach Deutschland.
Ab 1920 übernahm er die kaufmännische Gesamtleitung der Gebrüder Thiel GmbH.
Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Weimar ernannt und erhielt 1929 die Ehrendoktorwürden Dr. phil. nat. h.c. von der Universität Jena verliehen.

1932, nach dem Tod von Thiel, Heinrich wird Dr. h.c. Reinhold Thiel alleiniger Geschäftsführer der Gebrüder Thiel GmbH Ruhla.

Dr. Reinhold Thiel war in mehreren Industrieverbänden tätig:

1919 gründete er den Industrieverband der deutschen Uhrenindustrie mit und wurde dessen Präsident (1928-1929).
ab 1927 Präsident der Mitteltühringischen IHK in Weimar,
1933 - 1935 Präsident des Verbandes der Mittelthüringischen Industrie,
1935 Leiter der Beziksgruppe Mitteldeutschland der Reichsgruppe Industrie (RGI),
1937 Leiter d. WG Eisen-, Stahl-, und Blechwarenindustrie,
ab 1938 Thüringischer Staatsrat
ab 1943 Präsident der Gauwirtschaftskammer Thüringen,
Vorstandsposten in der Thüringischen Staatsbank und der Dresdner Bank ...

... und hatte auch mehrere politische Ämter inne:

Mitglied der NSDAP,
ab 1935 Mitglied des Reichsarbeits- und Wirtschaftsrates,
ab 1936 Gaustellenleiter Thüringen,
ab März 1941 Reichswirtschaftsrichter (Beisitzer des Reichswirtschaftsgerichtes)
Mitarbeiter des Gauwirtschaftsberaters,
Wehrwirtschaftsführer,

1945 wurde er und seine Familienmitglieder von der sowjetischen Besatzern enteignet. Dr. Reinhold Thiel sass wegen seiner politischen Gesinnung von 1945 bis 1948 in amerikanischer Gefangenschaft.

Nach seiner Entlassung versuchte er in Göttingen und Sand bei Kassel eine Neugründung unter den Namen Thiel-Uhrenfabrik GmbH. Diese wurde 1953 aus dem Handelsregister gelöscht.