Datei:Ernst Müller, Berlin, circa 1860 (1).jpg

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Ernst Müller, Berlin, Höhe 1570 mm, circa 1860

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Außergewöhnliche Präzisions-Sekundenpendeluhr mit Zentralsekunde und Weltzeitanzeige, 2 Monate Gangdauer Geh.: Eiche, Ebenholzfurnier, Vogelaugenahorn. Ziffbl.: versilbert. Werk: Trapezform-Messingwerk, Graham-Hemmung mit justierbaren Steinpaletten, Zink/Stahl-Kompensationspendel nach Tiede.

Auch lange vor der Internationalen Meridiankonferenz von Washington im Jahre 1884, auf der die Welt in Zeitzonen aufgeteilt und der Nullmeridian auf Greenwich festgelegt wurde, bestand Interesse an den verschiedenen Zeiten in fernen Weltregionen. Auf dem inneren, versilberten Ziffernring dieser Wanduhr des Berliner Uhrmachers Ernst Müller sind denn auch von Adelaide bis Yedo (Tokio) 109 Orte verzeichnet. Da um 1860, als die Uhr entstand, der spätere Nullmeridian bei Greenwich noch nicht bestimmt war, legte Müller kurzerhand Berlin auf 0 Grad und begann die Zählung von dort.

Jürgen Ermert, in dessen 2. Band der Reihe über Präzisionspendeluhren in Deutschland von 1730 bis 1940 diese Uhr ausführlich dargestellt und beschrieben wird, entdeckte bei seinen Recherchen einen Artikel zur Pariser Weltausstellung von 1867 und darin nähere Informationen über den ansonsten wenig bekannten Fertiger der Uhr.

Demnach handelt es sich um den Berliner Hofuhrmacher Ernst Müller mit einem Geschäft in der Kronenstr. 56, das bereits 1771 gegründet wurde. Er nahm an der Weltausstellung teil mit einer "Uhr eigener Erfindung, die für alle Orte der Erde die genaue Zeit" anzeigt - ob es genau diese oder eine ähnliche Uhr war, ist unklar.

Die technische Ausführung ist bis ins Detail von höchster Qualität: Der Anker der Graham-Hemmung besitzt Feinstellungsmöglichkeiten für den Ankerwinkel und die Steinpaletten, ebenso wie für die Ankergabelluft und selbstverständlich die Abfalleinstellung. Diese ähnelt sehr der Konstruktion, die Friedrich Tiede verwendete, der ebenfalls in Berlin arbeitete. Ein auf der Werksplatine punziertes "T" könnte daher nach Ermert darauf hinweisen, dass hier eventuell ein Rohwerk von Tiede eingesetzt wurde. Das seitlich geführte schwere quaderförmige Gewicht sorgt für die lange Laufzeit von zwei Monaten. Ein optisches Highlight: Die äußerst filigran gearbeiteten Zeiger, die jeder ein Wappenschild im Zahnrad darstellen, beim Sekundenzeiger im zudem vergoldeten kurzen Teil. (Bei all diesen Finessen wollte auch der Erbauer des - später dafür gefertigten - Gehäuses nicht zurückstehen und verwendete ein Schloß mit einem überraschenden, genialen Schließmechanismus.)

Im Ganzen eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche, repräsentative Pendeluhr, technisch und optisch auf höchstem Niveau.

A remarkable precision regulator with centre seconds and world time indicator, two months power reserve Case: oak, veneered with ebony, curled maple. Dial: silvered. Movm.: trapezoid-shaped brass movement, Graham escapement with adjustable stone pallets, zinc/steel-compensation pendulum according to Tiede.

The interest in the different local times in the many regions of the world existed long before the International Meridian Conference in Washington in 1884, which divided the world into time zones and voted for the Greenwich meridian as the prime meridian. The silvered inner chapter ring of this wall clock made by Ernst Müller of Berlin is inscribed with 109 locations, from Adelaide to Yedo (Tokyo). Since the Greenwich meridian had not been adopted as prime meridian at the time, Müller decided to use Berlin as zero meridian and started counting from that point.

Jürgen Ermert illustrates and describes this clock in great detail in the 2nd volume of his series on Precision Pendulum Clocks in Germany between 1730 and 1940 ; during his research on the timepiece, Ermert found an article on the World Exhibition in Paris 1867 with details on the maker of this clock who was otherwise fairly unknown.

According to the article, Ernst Müller was clockmaker to the court in Berlin and had a shop at Kronenstrasse 56, which existed since 1771. He participated in the exhibition with "a clock invented by himself, showing the exact time for all locations worldwide" – we cannot say if that particular timepiece was the clock we have here or one very similar to it.

The technical execution is of supreme quality right down to the last detail: The Graham escapement can be adjusted for the angle of the lever and for the pallets, likewise the fork and of course the angle of the decline. The escapement is very similar to a design by Friedrich Tiede, who also worked in Berlin. The plate is stamped with a "T", which - Ermert presumes – may indicate that one of Tiede’s ebauches was used. The heavy lateral block weight guarantees the two months power reserve. A beautiful detail is the delicate filigree work of the hands, with each showing an escutcheon inside a gear wheel, while the seconds hand shows the same detail in its gilt, short side. The maker of the - later made - case obviously did not want to be outdone by all these exquisite details and used a locking device with a surprisingly sophisticated mechanism.

This timepiece is an altogether unusual and very beautiful pendulum clock of supreme technical quality.

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aktuell12:44, 24. Nov. 2020Vorschaubild der Version vom 12:44, 24. Nov. 2020484 × 855 (126 KB)Andriessen (Diskussion | Beiträge)Ernst Müller, Berlin, Höhe 1570 mm, circa 1860 {{Bildrechte U|Auktionen Dr. H. Crott}} {{Kategorie Bildgalerie Uhrenmodelle Müller, Ernst}} Außergewöhnliche Präzisions-Sekundenpendeluhr mit Zentralsekunde und Weltzeitanzeige, 2 Monate Gangdau…

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