Hauptuhr

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(siehe auch: Nebenuhr)

Teil einer Uhrenanlage

Als Hauptuhr bezeichnet man die Steueruhr einer zentral gesteuerten Uhrenanlage. Diese Hauptuhr steuert eine oder mehrere synchron laufende beziehungsweise parallel geschaltete Nebenuhren.


Steuerungsarten

Elektrisch gesteuerte Uhrenanlage

Zentrale Uhrsteuerung 1915 in der Uhrmacherschule Glashütte

Eine wesentliche Voraussetzungen für das Funktionieren der Haupt- und Nebenuhrenanlage war das Grau-Wagner-System, welches der Firmengründer zusammen mit dem Kasseler Uhrmachermeister Grau weiterentwickelte und 1881 zum Patent anmeldete. Es beruht auf einem elektromagnetischen Prinzip: Eine impulsgebende Hauptuhr versorgt alle mit ihr verbundenen Nebenuhren mit wechselnden Gleichstromimpulsen. Das hatt den Vorteil einer einheitlichen Ganggenauigkeit im gesamten System (Elektr. Signal- und Telefonanlagen / C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik / Elektr. Uhren Grau-Wagner).

Funktechnisch gesteuerte Uhrenanlage

Als funktechnisch gesteuerte Uhrenanlagen bezeichnet man eine meist durch eine als Quarzuhr ausgeführte Hauptuhr gesteuerte Anlage, die ein von einem Langwellen-Zeitzeichensender per Funk ausgestrahltes Zeitsignal zu den entsprechenden Nebenuhren dieser Anlage sendet und diese dadurch steuert. In Mitteleuropa wird das von den Langwellensender DCF77 (in Mainflingen bei Frankfurt am Main) verwendet.

Digital kodierte Zeitübertragung

Die digital kodierte Zeitübertragung für Funkuhren wurde 1967 von Wolfgang Hilberg bei der Firma Telefunken erfunden und zum Patent angemeldet.[1] Nach seiner Berufung als Professor der Elektrotechnik der TH Darmstadt im Jahr 1972 entwickelte er die ersten Prototypen und wesentlichen Bestandteile dieses Uhrentyps. 1986 präsentierten die Firmen Kundo - St. Georgen im Schwarzwald - und Junghans gleichzeitig ihre ersten Funkuhren. 1990 wurde mit der digitalen MEGA 1 von Junghans die weltweit erste Funkarmbanduhr auf den Markt gebracht.

Mechanisch gesteuerte Uhrenanlage

Turmuhrwerk einer Kirche

Als mechanisch gesteuerte Uhrenanlage kann man sicher auch ein Turmuhrwerk verstehen, bei dem mehrere zeitanzeigende Systeme mit dem eigentlichen Uhrwerk verbunden sind. Hier wird über ein Gestänge das Zeigerwerk von mehreren Zifferblättern angetrieben.

Pneumatisch gesteuerte Uhrenanlage

Pneumatische Uhr
Pneumatiques Système Popp-Resch

Bei der Junghans Elektronom aus den 30er Jahren wurde eine Art des Pressluftsystems nach Viktor Popp zur Steuerung der Nebenuhren, kombiniert mit dem Aufzug der Zugfeder der Hauptuhr (Deutsches Patent Nr. 440.825), angewendet. Der elektrische Kontakt wird einmal pro Minute geschlossen und erzeugt über die Heizlampe einen Druck, der zum Aufziehen der Zugfeder und zur Weiterschaltung der Nebenuhren genutzt werden kann. Die Nebenuhren besitzen dazu wie die Hauptuhr einen Kolben, der dann einmal pro Minute das Zeigerwerk weiterschaltet. Bis zu 6 pneumatische Nebenuhren und bis zu 60m Druckluftleitung konnten an eine Elektronom Hauptuhr angeschlossen werden. Viktor Popp errichtete eine kleine Demonstrationsanlage zur Weltausstellung 1878 in Paris. 1879 übersiedelte er nach Frankreich. Die "Companie Générale des Horloges Pneumatiques Système Popp-Resch", deren Direktor Popp war, errichtete ab 1879 in Paris ein Netz von über 50 km Luftdruckleitungen, an das um die 8000 pneumatische Nebenuhren angeschlossen waren (Einwohner an der Strecke des Pressluftsystems konnten sich anschliessen lassen, wenn sie die Anschaffung einer Nebenuhr selbst trugen) [2]. Die Energiezufuhr mittels Pressluft ging zu Lasten der Stadt. An den wichtigstenen Plätzen von Paris wurden in der ersten Ausbauphase 15 Uhren mit der pneumatischen Anlagen zur Zeitverteilung angeschlossen.

Quellen

  1. Verfahren zur laufenden Übermittlung der Uhrzeit
  2. Jesûs Sánchez Miñana: La introductiôn a las radiocommunicationes en España, Madrid 2006; DLT Drucklufttechnik Heft 4/2007, Vereinigte Fachverlage GmbH, Mainz