Löbner, Franz Ludwig

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Franz Ludwig Löbner 1898
Villa am Lauterstraße 7, Franz Ludwig Löbner
Zeichnung Reichstaguhr mit ewigen Kalender, Franz Ludwig Löbner

Deutscher Uhrmacher

Franz Ludwig Löbner wurde am 26. September 1836 in Torgau als Sohn von eines Drechslermeisters geboren und ging dort nach der Schulzeit bei dem Uhrmachermeister Otto in die Lehre. Die Wanderjahre führten ihn zuerst nach Leipzig und dann 1857 nach Berlin. Dort legte er fünf Jahre später seine Meisterprüfung ab und gründete 1862 sein eigenes Geschäft in der Potsdamer Str. 11. 1874 eröffnete er in der Rheinstraße 58/59 seine Uhrmacherwerkstatt, heute befindet sich dort die Firma Juwelier Lorenz. Später gründete er in der Potsdamer Straße 23 nahe der Potsdamer Brücke seinen endgültigen Firmensitz für sein Uhrenfabrik F. L. Löbner. Das Unternehmen in der Rheinstraße Berlin Friedenau übernahm Reinhard Schulze. Im Jahr 1887 stellte er seinen Neffen, den Uhrmachergesellen Hans Lorenz ein.

Die eigene Entwicklungs- und Konstruktionstätigkeit konzentrierte sich von Anfang an auf Kurzzeit-Meßgeräte wie die bekannten Tertien-Zähler oder z. B. eine Uhr zur Messung von 1000stel Sekunden mit einem Zifferblattdurchmesser von 3 m, abgebildet in der Deutschen Uhrmacherzeitung des Jahrgangs 1895. Eines seiner letzten Werke war dann der so genannte »Ewige Kalender« im Lesesaal des Deutschen Reichstages, eine Uhr, die mit einem ewigen Kalender für die nächsten 2000 Jahre ausgestattet war und Tag, Datum, Monat, Jahreswechsel und Mondphase anzeigte.

Unmittelbar nach Gründung der aufstrebenden Landhauskolonie Friedenau erwarb er 1876 in der Lauterstraße Nr. 7 ein Grundstück, auf dem er sich eine zweigeschossige Villa errichten ließ. 1897 als Kurz vor der Jahrhundertwende hatte der inzwischen 60 Jährige vom Uhrengeschäft wohl genug. Rentier Löbner verkaufte sein Unternehmen in der Potsdamer Straße. Nun hieß es F. L. Löbner, Inhaber Uhrmacher Otto Fritz (1858 – 1925)

Löbner machte nun in Immobilien. Er kaufte an der Ecke zur Niedstraße die Grundstücke Lauterstraße Nr. 12-13. Der Friedenauer Lokal-Anzeiger verkündete am 21. April 1899:
Ein großer Neubau soll auf dem Grundstück Ecke Nied- und Lauterstraße, dem Herrn Löbner in Friedenau gehörig, ausgeführt werden. Mit dem Abriss der bisherigen Häuser wird schon im Mai begonnen werden.
1902 war der Neubau Lauterstraße Nr. 12-13 von 14 Wohnparteien bezogen. 1906 wurde im Eckbau das Kaufhaus Leo Bry eröffnet. Die Gemeindeverordnetenversammlung konstatierte, dass:
das Straßenbild Friedenaus entschieden durch mietskasernenähnliche Bauten leide. Fraglich sei es allerdings, ob die bauprüfende Instanz sich herbeilassen werde, ex officio in dieser Richtung Ratschläge zu erteilen. Allgemein war man der Ansicht, dass der Bausachverständige der Gemeinde in dieser Beziehung viel tun könnte. Dieser Bau wurde wohl auch mit unlauteren Mitteln durchgesetzt. Die in der Niedstraße Nr. 5 ansässige Firma H. Denecke & Co wurde über permanente Anzeigen wegen Geräuschbelästigung der benachbarten Hausbesitzer Imme, Löbner, Seder und Nehrkorn gezwungen, ihren Betrieb 1909 nach Lankwitz zu verlegen. Der Gemeindevorstand, befragt, was unter ortsüblichen Geräuschen zu verstehen ist, erklärte in einem Bescheid: Hierüber könne man sich nicht äußern.
1905 verkaufte Löbner das Anwesen Lauterstraße Nr. 7 für 61.000 Mark an seinen Nachfolger Uhrmacher Otto Fritz. Nach seinem Tod übernahm es Sohn Johannes Fritz und blieb bis in die 1940er Jahre im Besitz der Familie Fritz. Franz Ludwig Löbner zog in die Lauterstraße Nr. 12-13.

Franz Ludwig Löbner starb am 16. Juni 1921 85 Jahre alt. Er wurde auf dem Friedhof an der Stubenrauchstraße beigesetzt. Das Grab existiert nicht mehr. Das Anwesen Ecke Nied- und Lauterstraße ging an die Löbner’schen Erben. In der Niedstraße Nr. 4 wohnte Witwe A. Löbner, in der Lauterstraße Nr. 12-13 Sohn Hans Löbner.

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